lucia moholy &
lászló moholy-nagy:

das »bauhaus-paar«
seite 12–33

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[A1] Lucia Moholy: Teekanne (M. Brandt)
[A2] Lucia Moholy: Werkstattgebäude von Südwesten
[A3] Lucia Moholy: Sessel (M. Breuer), Weimar 1923
[A4] Lucia Moholy: Wohnung Moholy-Nagy, Wohnzimmer
[A5] Lucia Moholy: Walter und Ilse Gropius in ihrem Haus
[A6] Lucia Moholy: Werkstattflügel von Südwesten

lucia moholy

Lucia Moholy, geb. Schulz, 1894 in Prag, war eine bedeutende Fotografin, deren Werk eng mit der Bauhaus-Bewegung verbunden ist. Ursprünglich als Lehrerin und Autorin tätig¹, gilt sie als eine der wichtigsten künstlerischen Positionen der Rezeptionsgeschichte des Bauhaus.² Mit ihren präzisen und klar komponierten Fotografien von Bauhaus-Architektur (↳siehe [A2], [A6]) und Designobjekten (↳siehe [A1], [A3]) prägte sie das visuelle Erbe der Bewegung und trug entscheidend zu deren internationaler Anerkennung bei.
Lucia war nicht nur eine eigenständige Künstlerin, sondern unterstützte auch ihren Ehemann László Moholy-Nagy erheblich in dessen künstlerischen Projekten. (»László hat kaum je eine Dunkelkammer betreten«.³) Sie half ihm bei der Umsetzung seiner Ideen und sorgte dafür, dass ihre gemeinsame Arbeit in wichtigen Ausstellungen präsent war. Trotz ihrer bedeutenden Beiträge wurde sie jedoch lange Zeit nicht entsprechend gewürdigt und ihre Arbeiten ohne ihren Willen veröffentlicht, was »bis heute weitgehend ohne ihr Copyright geschieht«.⁴
Nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten verlor sie den Großteil ihrer Arbeiten. Diese wurden unter anderem von Walter Gropius ohne ihre Zustimmung veröffentlicht.⁵ Erst in den letzten Jahrzehnten wurde Lucia Moholy als eigenständige Künstlerin anerkannt. Ihre Fotografien gelten heute als wichtige Zeugnisse der Bauhaus-Ära.⁶
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[A7] László Moholy-Nagy: Fotogramm mit Eifelturm und Kreisel
[A8] László Moholy-Nagy: Innentitel eines Bauhausbuches
[A9] László Moholy-Nagy: »A19«, 1927 Öl auf Leinwand; 80x96 cm
[A10] László Moholy-Nagy: »Licht-Raum-Modulator, Detail, 1922–1930
[A11] László Moholy-Nagy: Prospekt für den Bauhaus-Verlag, 1924

lászló moholy-nagy

László Moholy-Nagy, geboren 1895 in Ungarn, begann seine künstlerische Laufbahn als Maler, bevor er sich der Fotografie, dem Film und der Gestaltung zuwandte.⁷ Als Pionier der modernen Kunst am Bauhaus experimentierte er mit der Verschmelzung von Kunst und Technologie⁸, insbesondere durch seine „Fotogramme“, Bilder, die ohne Kamera auf lichtempfindliches Papier projiziert wurden (↳siehe [A7]). Seine theoretischen Schriften, wie »Malerei, Fotografie, Film«, beeinflussten die Kunst- und Medientheorie des 20. Jahrhunderts maßgeblich.
1923 wurde László als Meister ans Staatliche Bauhaus berufen. Dort leitete er die Metallwerkstatt und förderte die Integration von Kunst und industriellen Prozessen. 1937 gründete er in Chicago das New Bauhaus, wo er seine Vision von der Verbindung von Kunst und Technik fortsetzte und eine ganze Generation von Künstlern und Designern prägte.⁹
Obwohl er durch oft gemeinsame Erfolge mit seiner Frau berühmt wurde, stand seine Frau Lucia Moholy oft im Hintergrund. Sie unterstützte ihn maßgeblich durch ihre fotografische Arbeit, doch ihre Beiträge wurden lange übersehen.¹⁰ Moholy-Nagy starb 1946, hinterließ jedoch ein bedeutendes Erbe, das die moderne Kunst- und Designwelt bis heute prägt.

lucia moholy und ihr unbeachteter einfluss

Lucia Moholy und László Moholy-Nagy bildeten in den 1920er Jahren ein kreatives Duo, dessen gemeinsames Schaffen eng mit der Bauhaus-Bewegung verbunden war. Doch obwohl beide intensiv an den Projekten arbeiteten, profitierte vor allem László von der gemeinsamen Arbeit. Lucia spielte eine entscheidende Rolle im künstlerischen Prozess, blieb jedoch weitgehend unsichtbar und ungenannt. Besonders auffallend war ihre Arbeit hinter den Kulissen: Lucia war unter anderem durch ihre Vorerfahrung als Redakteurin für die Konzeption der berühmten Bauhaus-Bücher verantwortlich¹¹ (↳siehe [A11]), doch sie wurde in den Veröffentlichungen nie namentlich erwähnt.¹² Ihre Beiträge, darunter auch die Entwicklung vieler Fotografien in der Dunkelkammer für László, wurden oft übersehen.
Ihr Copyright wurde in vielen Fällen schlicht ignoriert, und zahlreiche ihrer Fotografien, die heute ikonisch für die Bauhaus-Ära sind, wurden ohne ihre Zustimmung oder Anerkennung veröffentlicht. Obwohl Lucia einen enormen Einfluss auf die Rezeption und Verbreitung des Bauhaus-Gedankens hatte, stand sie während ihrer gemeinsamen Zeit im Schatten ihres Mannes. Ihre Arbeiten gehören heute zu den Schlüsseldokumenten der Bauhaus-Geschichte.